Was ist anders am Aqualizer „slim"?

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Mit Aqualizer-Formen wird seit Jahrzehnten experimentiert, die neueste nennt sich „slim“. Über viele Jahre wurden Formen gar nicht benannt, denn es gab nur eine. Als nächstes legte der Hersteller in den USA eine verkürzte Form auf, um zu sehen, ob er damit seiner Tochter helfen konnte, die noch im Wechselgebiss war. Der reguläre Aqualizer stand nämlich nach hinten über die Zahnreihe hinaus und irritierte die Mundschleimhaut. Der „mini“ war geboren. Er eignet sich für im Wechselgebiss, oder nach Zahnverlust verkürzte Zahnreihen.

Der Aqualizer fand inzwischen in größeren Mengen Verbreitung und immer mehr Anwender klagten darüber, dass er neben dem Oberkiefer zu hoch in die Umschlagfalte der Wange hinein ragte und dort zu die Schleimhaut abschabte. Also entwickelte man eine etwas flachere Form und nannte sie „ultra“. Damit war die ursprüngliche Form eigentlich hinfällig, jedoch entschloss man sich aus markttechnischen Gründen dazu, sie weiter zu produzieren. Nachdem ich meinen Vorrat an Aqualizern in meiner Praxis aufgebraucht hatte, sah ich keinen Grund, diese alte Form, die man nun „classic“ nannte, noch weiter zu verwenden, denn sie hat praktisch keine Vorteile gegenüber der verbesserten Form „ultra“.

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Von unten nach oben: Der „mini“, der „ultra“ und der „slim“.

Jedoch gibt es jetzt wieder eine neue Form „slim“. Wie man im Bild oben sieht, hat sie die gleiche Länge, wie „ultra“ (in der Mitte. Von oben betrachtet muss man schon sehr genau hinsehen, um die Unterschiede zu erkennen: Die Wasserpolster sind etwas schmaler, vor allem am vorderen Ende, wo deren Schweißnaht womöglich innen an den Prämolaren heraus steht und die Zunge irritiert. 

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Ebenso von unten „mini“, „ultra“ und „slim“ oben.


Von vorne betrachtet ist zu erkennen, dass man bei der neuen Form „slim“ die Höhe weiter reduziert hat. Zu beachten ist jedoch, dass das Wasserpolster nur nachträglich abgeknickt wird, denn die Folien liegen bei der Herstellung plan auf. Erfahrungsgemäß geht dieser Knick nach einiger Zeit wieder verloren, wenn der Aqualizer nicht wieder in den Pappträger zurück gesteckt wird, der ihn immer wieder auffrischt. Daher würde ich Anwendern, die schon beim „ultra“ Schwierigkeiten damit haben, die Wasserpolster zwischen den Seitenzähnen zu halten, diese neue Form nicht empfehlen. Anders sieht es bei denjenigen aus, deren Zunge sich an der Schweißnaht stört. Hier kann die neue Form „slim“ durchaus von Vorteil sein. 

Es gibt sie in den drei bekannten Füllhöhen „low“, „medium“ und „high“. Wie schon beschrieben, verliert der Aqualizer mit der Zeit an Wasser, so dass ich meinen Patienten meist die Füllhöhe „medium“ empfehle. Aus einem „medium“ wird nämlich nach einiger Zeit aufgrund des Wasserverlustes von alleine ein „low“, bzw. ein „low“ ist einfach früher ganz platt als ein „medium“. Nur denen, die in der Vergangenheit schon Probleme damit hatten, dass alles, was zwischen die Zahnreihen gelegt wird, zu hoch erscheint und irritiert, empfehle ich die Füllhöhe „low“. Auf der anderen Seite gibt es Patienten mit einem deutlich zu tiefen Biss, den man vielleicht sogar von außen schon an der niedrigen Untergesichtshöhe erkennt. Hier kann man mit der Füllhöhe „high“ gleich ausprobieren, wie eine Bisshebung angenommen würde und kann diese Erfahrung dann später bei der Anfertigung eines individuellen Bissbehelfes einfließen lassen.

Nachtrag: Inzwischen konnten wir Erfahrungen mit vielen Anwendern sammeln. Immer dann, wenn man sich an der Kante der Schweißnaht stört, hier vor allem mit der Zunge, kann die Form „slim“ Erleichterung bringen. Jedoch tendiert sie auch eher dazu, zwischen den Zähnen herauszurutschen. Daher empfehle ich diese Form in erster Linie den Patienten, bei denen die vordere Kante der Form „ultra“ die Zunge wund reibt.

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