Röntgen bei CMD
Will man bei der CMD bildgebende Verfahren bemühen, so entscheidet darüber nicht deren technische Machbarkeit, sondern, inwieweit dadurch klinische Entscheidungen ermöglicht werden. Die Bildgebung ohne ionisierende Strahlen (MKG) ist dabei zu aufwändig, um als Screening in Frage zu kommen, während die Anwendung von Röntgenstrahlen im Einzelfall im diagnostischen Vorteil begründet sein muss, der dadurch erzielbar ist. Hinzu kommt, dass, wie bereits beschrieben, die CMD meist in Strukturen beheimatet ist, die sich der Bildgebung entziehen und die Kiefergelenke selbst in der Regel eher eine sekundäre Rolle spielen, in der bestenfalls Auswirkungen zum Vorschein kommen, weniger häufig hingegen Ursachen.
Eine weitere Problematik ist die spezifische Auswertung solcher Bildgebungen. MKG-Geräte haben den großen Vorzug, auch Weichgewebe abbilden zu können, aber sie stellen einen derart hohen Kostenfaktor dar, dass sie nur in radiologischen Fachpraxen zum Einsatz kommen. Wenn sich jedoch nicht einmal CMD-Spezialisten darüber einig sind, was die CMD wirklich genau ist und wie sie sich von der gesunden Funktion abgrenzt, wie soll da ein Radiologe spezifische Fragestellungen beantworten können? Er muss allen Gelenken und Strukturen im Körper die gleiche Aufmerksamkeit schenken, wie soll er sich da in ein solches Spezialgebiet einarbeiten und wer soll ihm diese Fachkenntnis vermitteln, wenn selbst Dozenten untereinander uneins sind? Die Auswertung durch den Radiologen bleibt daher notgedrungen auf allgemeine Bewertungen der Struktur begrenzt. Daraus erwächst die Motivation für die Fachpraxis, gewisse bildgebende Maßnahmen in eigener Regie durchzuführen, denn der spezialisierte Behandler weiß selbst am besten, welche Fragestellungen er dadurch zu klären sucht.