Im Grunde kann man die Bilder mit dem Patienten vor dem BodyLines auch einfach ausdrucken und Auswertungslinien mit Stift und Lineal darauf zeichnen. Das Ziehen der Linien am Computer hat aber diverse Vorteile:
- Die Vergrößerung ist variabel, man kann in das Bild hineinzoomen, um Referenzpunkte exakt zu identifizieren
- Einmal gezogene Linien lassen sich später verschieben oder löschen
- Viele Programme bieten bequeme Befehle zum Drehen von Linien, sowie zum Zentrieren und Spiegeln.
- Es können Vorlagen erstellt werden, in die neue Bilder nur importiert und Linien zurechtgeschoben werden brauchen.
Es stimmt, man mus sich ein wenig einarbeiten, aber Linien ziehen kann man wahrscheinlich auch mit einem Programm, das man sowieso schon auf seinem Rechner hat. Am weitesten verbreitet ist vermutlich Microsoft WORD (PC und Mac):
Bei Apple findet sich heute PAGES als kostenlose Beigabe (oft auch im Mac AppStore umsonst zu haben):
Die Video-Tutorials oben zeigen ein Muster, das sich bei der Haltungsanalyse mit dem BodyLines ergibt, egal, ob man sie nun mit Stift und Geodreieck auf einem Ausdruck durchführt, auf einem Windows-Computer oder einem Mac. Bei den Tatsaturbefehlen gibt es oft systemweite Konventionen für OSX oder Windows, nach denen das zusätzliche Drücken einer Taste eine bestimmte Funktion ausführt, egal, in welchem Programm. Daneben gibt es spezifische Tastenkürzel in den einzelnen Programmen, die man nicht unbedingt wissen muss, die einem aber die Arbeit erleichtern können.
Neben den plattformspezifischen Programmen gibt es auch solche, die für unterschiedliche Betriebssysteme gleichzeitig zur Verfügung stehen, allen voran das kostenlose Open Office, samt seiner Ableger LibreOffice und NeoOffice (nur Mac, nicht kostenlos), die das das Zeichenprogramm DRAW beinhalten:
Inkscape ist ein kostenloses, aber leistungsfähige Zeichenprogramm, das unter Windows recht einfach, unter OSX aber etwas komplizierter zu installieren ist, denn es muss ab OSX 10.7 zuvor X-Quartz installiert und richtig eingestellt werden, damit die Integration völlig funktioniert, u. a. die Funktion der Alt-Taste.
Unser Favorit ist ein Programm, das zwar etwas kostet, aber unter Windows und OSX gleichermaßen stabil läuft und sehr viel kann, nämlich Affinity Designer:
Wir arbeiten gegenwärtig an einer neuen DVD, in der wir mit diesem Programm die Möglichkeiten der Photometrie mit dem BodyLines Schritt für Schritt erkunden. Die Vorgehensweise mit den oben beschriebenen Programmen ist im Grunde immer wieder gleich, auch wenn die Menüs vielleicht unterschiedlich angeordnet sind und die Bedienlogik in den Apps etwas voneinander abweicht. Man muss sich eben jeweils die entsprechenden Befehle aud den Menüs heraussuchen und lernt mit der Zeit die wichtigsten Tastenkürzel, mit denen man direkt zu Befehlen oder Werkzeugen springt. Natürlich bietet auch nicht jedes Programm den gleichen Funktionsumfang an, z. B. die Anzeige von Winkeln, so dass sich mit manchen schneller und bequemer arbeiten lässt, als mit anderen.
Wozu eine Vorlage?
Man könnte ein Bild pro Seite auswerten, aber in vielen Fällen ist es übersichtlicher, mehrere Bilder auf einer Seite zu einer Art Report zusammenzufassen. Eine sinnvolle Anordnung besteht z. B. aus zwei Bildern im Querformat nebeneinander, eines enface mit zurückgezogenen Lippen zugebissen, so dass die Mittellinien der Zahnbögen sichtbar sind und eines mit dem Mund weit geöffnet, auf dem man Mundöffnung und mögliche laterale Deviationen dokumentiert. Darunter drei Bilder im Hochformat, auf denen die Körperhaltung dokumentiert wird, einmal in der Frontalansicht, sowie je einmal von links und rechts.
Das würde folgende Arbeitsschritte erfordern:
- Zwei Enfacebilder importieren, zurechtschneiden, skalieren und anordnen
- Drei Ganzkörperaufnahmen je um 90° ins Hochformat drehen, zurechtschneiden, skalieren und anordnen.
Mit einer Vorlage lassen sich diese Arbeitsschritte automatisieren, denn die Bilder sind Platzhalter, in denen diese Arbeitsschritte gespeichert sind. Prinzipiell ist dies auf zwei Wegen möglich:
- Medienplatzhalter: Nachdem die Bilder wie oben beschrieben platziert sind, wird jedes als Medienplatzhalter definiert. Diese Funktion gibt es z. B. in Pages im Menü „Format“ unter „Erweitert“, findet sich aber in vielen anderen Zeichenprogrammen nicht. In einen Medienplatzhalter zieht man mit der Maus dann einfach ein anderes Bild und die beschriebenen Arbeitsschritte werden automatisch daran durchgeführt. Man zieht im obigen Beispiel also lediglich die 5 Bilder auf die dafür vorgesehenen Platzhalter und sie werden automatisch wieder richtig gedreht, beschnitten, skaliert dargestellt, insofern die Aufnahmen mit den gleichen Parametern erstellt wurden, wie die vorherigen.
- Bilder verlinken: Die Programme, die keine Medienplatzhalter kennen, bieten die Möglichkeit an, ein Bild nicht in die Auswertungsdatei einzubinden, sondern lediglich ein Link auf die Bilddatei. Am besten legt man hier für jeden Patienten einen Ordner an, in dem dann die Bilder, wie auch die Vorlage gespeichert werden. Damit die Links immer wieder treffen, müssen die Bilder jeweils die gleichen Namen erhalten. Hierfür werden sie nach dem Import in den Ordner einfach mit dem Explorer oder Finder umbenannt, z. B. in „frontal.jpg“, „lat-li.jpg“, „lat-re.jpg“ usw. Sucht das Link in der Vorlage nun im gleichen Ordner, quase neben sich selbst, nach der Datei „frontal.jpg“, so wird es dort fündig, wenn auch mit dem Bild eines anderen Patienten. In diesem Fall braucht man die Vorlage lediglich in einen neuen Ordner zu kopieren. Öffnet man sie, so erscheinen automatisch die entsprechend umbenannten Bilder in diesem Ordner.
Damit diese nicht unerhebliche Arbeitserleichterung funktioniert, müssen die Bilder mit den gleichen Parametern angefertigt werden:
- Gleiche Auflösung
- Rotation der Kamera ins Hochformat zur gleichen Seite
- Gleicher Bildausschnitt.
Wenn man möchte, kann man sogar die Linien bereits in die Vorlage einfügen und braucht sie dann nur noch auf die Referenzpunkte am Körper des Patienten zu ziehen. Diese Arbeit kann leicht delegiert werden, denn sie erfordert keine Fachkenntnis. Erst bei der Auswertung selbst ist diese dann gefragt!