Geräte und ihre Parameter sind wichtig, tatsächlich übertragen wird die Stimulation jedoch über die Elektroden, denen somit ebenfalls eine sehr wichtige Rolle zukommt. Bevor wir jedoch über die Elektroden selbst sprechen, sollen zuerst Kabel und Anschlussoptionen erwähnt sein:
Die meisten TENS-Geräte haben einen propriotären Stecker am Gerät, der die Verwendung von Kabeln eines anderen Herstellers verhindert. Am anderen Ende des Kabels gibt es hingegen mit ganz wenigen Ausnahmen nur zwei Optionen: entweder Elektroden werden per Druckknopf angeschlossen oder mit einem 2 mm Stiftstecker.
Aus zwei Gründen favorisieren wir Stiftstecker:
- Hierfür gibt es Druckknopfadapter aber nicht anders herum. Hat daher das TENS-Gerät ein Kabel, das in den kleinen Stiftsteckern endet, so kann man daran sowohl Elektroden anschließen, die eine entsprechende Buchse an einer kurzen Litze aufweisen oder man steckt die Stecker in solche Adapter, kann zusätzlich Elektroden mit Knöpfen verwenden und hat somit die größtmögliche Auswahl
- Nützliches Zubehör, wie Ohrklammern zur Stimulation von Reflexpunkten, kann nur mit Stiftsteckern angeschlossen werden, allerdings nur mit solchen, die nicht mit einer Kunststoffhülse berührungsgeschützt sind.
Die geeignete Größe der Elektrode hängt von ihrem Einsatzzweck ab. Große Elektroden haften prinzipiell besser und deren Platzierung ist weniger kritisch, da sie eine größere Fläche abdecken. Sie eignen sich daher für die Therapie großer Muskeln und als Sammelelektroden.
Mit kleinen Elektroden lässt sich hingegen selektiv stimulieren, was besonders im empfindlichen Gesichtsbereich von Vorteil ist. Die Wenigsten dürften den Gedanken an einen Stromschlag im Gesicht als besonders angenehm empfinden und stehen zunächst gerade hier jeder Elektrotherapie einigermaßen zurückhaltend gegenüber. Überdies liegen die wesentlichen Kaumuskeln tief und benötigen daher eine ausreichende Amplitude zur Therapie mit TENS. Daher ist es gerade im Gesicht wichtiger als anderswo am Körper, unbeabsichtigte Effekte so gering zu halten, wie irgend möglich.
Dazu gehört auch, dass man nicht unnötig Muskeln stimuliert, die man gar nicht behandeln möchte, z. B. mimische Muskeln, die durch den 7. Kopfnerven (N. fazialis) versorgt werden. Mit den üblichen 5 cm großen Elektroden würde dies unweigerlich geschehen und die beabsichtigte Entspannung der Kaumuskulatur (versorgt durch den 5. Kopfnerven N. trigeminus) bliebe dabei womöglich auf der Strecke. Die kleinste Größe für runde Gel-Elektroden, die eine ausreichende Haftung aufweist, ist ein Durchmesser von 32 mm. Kleinere Elektroden sollten einen Kleberand aufweisen (siehe Spezialelektroden für die Kaumuskulatur), um das lästige Abfallen der Elektroden während der Therapie auszuschließen. ACHTUNG: was hier zählt, ist die Größe der leitfähigen Fläche, nicht die Größe der Elektrode samt Kleberand!
Liegt eine Sammelelektrode neutral im Nacken, so ist einer 50x50 mm Größe aufgrund der besseren Haftung der Vorzug zu geben. Dies gilt ebenso, wenn sie durch Auflegen auf den Trapezius zur zusätzlichen Therapieelektrode umfunktioniert wird.
Selbstklebende Gel-Elektroden sind mehrfach verwendbar, was für die Heimtherapie vor allem einen Kostenvorteil bringt und auch weniger Abfall produziert. Haften sie nach einigen Anwendungen nicht mehr richtig, so kann man das Gel mit ein paar Tropfen Wasser (am besten warm) wieder etwas aufquellen lassen. Bei Bedarf fixiert man sie zusätzlich mit Klebeband.
In der Zahnarztpraxis dürfen Elektroden, die man nicht reinigen und desinfizieren kann, nicht an unterschiedlichen Patienten verwendet werden. Entweder verwaltet man wiederverwendbare Elektroden für jeden Patienten oder verwendet sie jeweils nur einmal.
Ein Trick zum Geldsparen ist die Verwendung von Silikonelektroden 48x48 mm. Diese werden mit einem handelsüblichen Pflaster oder Klebeband befestigt und sind sehr oft wiederverwendbar. Außerdem weisen sie einen Steckkanal auf, in den man von beiden Seiten her je einen Stecker der beiden Anschlusskabel stecken kann (bei gepolter Stimulation mit biphasisch asymmetrischen Impulsen, z. B. durch das MUSKELaktiv, die roten Stecker). Der gute Kontakt zur Haut wird hier durch Bestreichen mit Elektrodengel hergestellt. Bei Verwendung eines 4-Kanal-Gerätes reichen daher zwei dieser Silikonelektroden als Sammelelektroden aus und man kann mit vier Elektroden stimulieren.