CMD

HEADACHE

Die CMD, kurz für „Cranio-Mandibuläre Dysfunktion“, umgeben viele Mythen, Missverständnisse und widersprüchliche Forschungen. Die Wurzel des Problems dürfte darin liegen, dass eigentlich seit über 100 Jahren keine Einigkeit übre die Funktion des Kausystems besteht, und es daher kaum möglich ist, Einigkeit dazu zu erreichen, was seine Sysfunktion kennzeichnet. Meist wird lediglich dem mechanischen Aspekt der Kiefergelenkbewegungen Beachtung geschenkt, oder es heißt gleich, dass Zähne und Zahnstellung nichts mit der CMD zu tun haben, im Umkehrschluss also auch nicht mir der Funktion des kausystems.

Oder man versucht, die CMD anhand ihrer Symptome zu definieren, als wie ein Syndrom. Dazu gehören dann Kopfschmerzen, Nackenschmerzen, Gesichtsschmerzen, Kieferschmerzen und Schmerzen in den Kiefergelenken. Die CMD geht aber nicht nur mit Schmerzen einher. Es treten auch Befindlichkeitsstörungen auf, wie Schwindel, Tinnitus, Konzentrationsstörungen usw. Darüber hinaus kann es zu sogenannten „Parafunktionen“ kommen, allen voran Zähneknirschen und Zähnepressen. Und auch damit sind noch lange nicht alle Symptome der CMD abgedeckt, denn Patienten haben nicht selten auch Probleme mit eingeschränkten Kieferbewegungen, Diskusverlagerungen, Entzündungen in den Kiefergelenken, oder Probleme mit ihrem Biss.

Die CMD ist wie ein Chamäleon, weil sie mit derart unterschiedlichen Symptomen auftreten kann. Das kann dazu führen, dass man nach deren Ursache an der falschen Stelle sucht, öffnet jedoch auch Tür und Tor für Geschäftemacherei, weil die meisten von uns sich im einen oder anderen Symptom wiedererkennen würden. Gelegentlich vermutet man das Problem fälschlicherweise bei Materialunverträglichkeiten oder Zahnherden und schnell sind so unumkehrbare Behandlungen eingeleitet, welche u. U. das Beschwerdebild des Patienten weiter verschlechtern.

In diesem Abschnitt werden Informationen zu verschiedenen Aspekten der CMD zusammengestellt. Der rote Faden dabei ist eine andere Sichtweise, bei der die Muskulatur und ihre Reflexsteuerung im Zentrum steht, nicht die mechanische Qualität der Bewegung der Kiefergelenke. Die meisten Symptome bei der CMD entstehen nämlich auf der Basis von chronischen Muskelverspannungen, nicht durch Veränderungen, z. B. in den Kiefergelenken, die einen aus heiterem Himmel wie ein Schicksalsschlag treffen. Richtig verstanden sind sie auch meist ohne allzu großen Aufwand behandelbar, wobei ein umsichtiges Vorgehen viel wichtiger ist, als der Einsatz teuerer Hochtechnologie.

Neben den Einträgen hier im Blog mögen auch die Informationen unter www.itmr.eu dienlich sein, z. B. zur Funktionslehre, unserem Fortbildungsprogramm usw.

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Zahnschienen auch bei Kindern?

Die Anfrage der besorgten Mutter ist keineswegs die erste dieser Art: Ihr Kind, obwohl erst 13 Jahre alt, knirscht mit den Zähnen, oder vielleicht presst es auch, vielleicht auch beides. Nun soll eine „Zahnschiene" angefertigt werden. Ist das gut oder soll man lieber einen FreeBite nehmen?

Also der Reihe nach, zuerst das Thema „Kind“:

Kinder wachsen, bis sie „Erwachsene“ sind, danach nicht mehr – darin unterscheiden sie sich grundlegend von Erwachsenen. …

Zungenpressen

Zähne gehorchen in ihrer Stellung Kräften, sonst wäre eine Zahnbewegung in der Kieferorthopädie unmöglich. Dennoch ignorierte die Kieferorthopädie in der Vergangenheit zumeist Kräfte, die im Mundraum auf natürliche Weise auftreten und machte für Missbildungen in den Zahnbögen ausschließlich genetische Ursachen verantwortlich. Dass die natürlichen Kräfte im Mundraum meist keine Beachtung finden, ist auch der Grund dafür, dass man am Abschluss einer solchen Behandlung die Frontzähne in der Regel retiniert, also künstlich festhält, indem man sie mit einem eingeklebten Draht verblockt.

CMD, Rückenschmerzen, Körperhaltung

Noch immer werden Einflussgrößen und Wechselspiele bei der CMD gerade in der zahnmedizinischen Wissenschaft sehr kontrovers diskutiert. Beispielhaft hierfür steht ein Zitat aus einer Veröffentlichung im Zahntechnik Magazin vom 10.5.2013:

"Umfangreiche Übersichtsarbeiten kamen zu dem Ergebnis, dass die verfügbare Literatur zu segmentübergreifenden neuromuskulären Wechselwirkungen von mangelnder Qualität seien und in der Folge keine pathophysiologischen Zusammenhänge abzuleiten sind.

Tinnitus-Symptome durch Schiene-Tragen

Ein Schicksal, das ebenso traurig wie typisch ist, ging kürzlich aus einer E-Mail-Anfrage hervor:

„ …diese CMD-Behandlungen kosten wahnsinnig viel Geld und was dabei rauskommt, weiss man nicht… Da hat man als Patient das volle Risiko“

Ja, die CMD ist inzwischen als Pfründe entdeckt. In den 80er Jahren gab es nur wenige, die sich darauf spezialisieren wollten, weil CMD-Patienten oft schwierig sind und viel Zeit kosten. Die meisten waren froh, wenn sie einen Kollegen kannten, dem sie diese überweisen konnten. …

Ist das Myozentrik?

Das Problem ist nicht neu. Schon in den 80ern begegnete ich immer wieder Kollegen, die ihre Bisse laut eigener Aussage „myozentrisch“ nahmen, aber von Dr. Jankelson oder seiner Vorgehensweise noch nie etwas gehört hatten. „Myozentrik“, das ist ein nettes Wort, das man gerne übernimmt und interpretiert, wie es gerade gelegen kommt!

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Bernard Jankelson (1902-1987) beschrieb die Myozentrik erstmals in den 60er Jahren unter Verwendung seines „Myomonitors“ zur Stimulation der Kaumuskulatur.

Wirklich kurios wird es, wenn man angeblich anhand von Scharnierachsen oder der Position von Gelenkkondylen „myozentrisch“ arbeitet. …

CMD-Syndrom?

Anfragen bei den führenden Suchmaschinen sind lehrreich. Wollte vor wenigen Dekaden ein „normaler“ Zahnarzt möglichst nichts damit zu tun haben, so wird heute bares Geld dafür bezahlt, um gefunden zu werden, wenn jemand nach „CMD“ sucht. Verzeichnisse sprießen aus dem Boden, über die man CMD-Zahnärzte finden kann und sie werden von SEO-Fachinformatikern gekonnt bei Google auf die erste Seite manövriert. …

Kopfschmerzen, Migräne und CMD

Über die Verbreitung von Kopfschmerzen in Deutschland gibt es etliche wissenschaftliche Studien. Darin können aber nur Menschen erfasst werden, die mit ihren Kopfschmerzen zum Arzt gegangen oder zufällig an einer Umfrage teilgenommen haben. Die Größenordnung dieses Problems dürfte sich heute jedoch genauer erfassen lassen, wenn man weiß, wonach Menschen im Internet suchen – und Google weiß das!

Zähneknirschen, Zähnepressen und CMD

Kürzlich flatterte die Anfrage der Versicherung eines Patienten ins Haus. Man werde seine CMD-Behandlung nur bezuschussen, wenn Zähneknirschen, genannt „Bruxismus“, vorliege. Für die Versicherung bestand die CMD aus dem Phänomen Zähneknirschen und damit fertig. Was hat es mit diesem unverstandenen Phänomen auf sich?

Zähneknirschen hinterlässt unweigerlich Spuren an den Zähnen selbst, denn es kommt zum Abrieb von Zahnschmelz. …

Faszination Kiefergelenk

Als ich 1985 zurück nach Deutschland kam und begann, in der Praxis meines Vaters zu arbeiten, war CMD und Funktionslehre, wie man das damals gerne nannte, ein Thema für Tüftler. Obwohl die Ausbildung an den meisten Universitäten Themen wie Okklusion und Artikulatorkunde enthielt, hatte ein „normaler“ Zahnarzt kaum Lust und Zeit, um sich auf Dysfunktion zu konzentrieren. …

Röntgen bei CMD

Will man bei der CMD bildgebende Verfahren bemühen, so entscheidet darüber nicht deren technische Machbarkeit, sondern, inwieweit dadurch klinische Entscheidungen ermöglicht werden. Die Bildgebung ohne ionisierende Strahlen (MKG) ist dabei zu aufwändig, um als Screening in Frage zu kommen, während die Anwendung von Röntgenstrahlen im Einzelfall im diagnostischen Vorteil begründet sein muss, der dadurch erzielbar ist. …


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