Übergewicht, Bluthochdruck, Abnehmen

dicker bauch

Übergewicht kann man sehen – hohen Blutdruck oftmals auch!


Abendessen. Neben mir ein lieber Kerl mit einem Bauch wie ein Basketball, dem man seinen Bluthochdruck schon aus der Ferne ansehen kann. Warum? Alles an ihm ist straff gespannt, wie ein zu stark aufgeblasener Luftballon. Er quillt förmlich aus den Fugen und sein Gesicht ist rot angelaufen. Und das alles, obwohl er bereits regelmäßig Blutdrucksenker einnimmt!

Gegenüber sitzt sein kräftig gebauter Freund mit Polsterung am ganzen Körper. Auch er muss Blutdrucksenker nehmen. Dabei sind alle beide erst in ihren 40-ern! Ihre beide Frauen haben noch massiveres Übergewicht, sie sind beide sehr "kräftig“, wie man so schön sagt. Doch ich habe keinen Grund zur Überheblichkeit, auch mein eigener Blutdruck ist etwas höher als mir lieb ist! Bis vor wenigen Wochen hatte ich das für unmöglich gehalten, denn ich beschäftige mich schon seit meiner Jugend mit Ernährung, bin zwar kein völliger Vegetarier, die allermeiste Zeit aber schon. Und die haben so etwas nicht. Oder?

Eine andere Frau am Tisch jammert. Sie platzt fast aus ihrer Kleidung, findet aber, sie könne nichts dafür, denn schuld sei ihre Schilddrüsenunterfunktion. Mir liegt die Frage auf der Zunge, ob sie unter den Hungerleidern in der Dritten Welt jemals ein derartiges Übergewicht gesehen habe, Schilddrüse hin oder her. Aber ich lasse das, ich möchte nicht provozieren. Erst den Balken aus dem eigenen Auge ziehen, bevor man nach Splittern in denen der Anderen sucht! Ich muss selbst Gewicht verlieren, am liebsten gleich 15 kg! Denn ich möchte keine Blutdrucksenker schlucken und weiß, dass mein Bauch von innen ebenso spannt, wie von außen. Mein Herz muss ganz schön hart pumpen, um da noch Blut durch die Adern zu quetschen, und das ist nicht gut. Schuld sind nicht falsche Hormone in meinem Körper, sondern meine Völlerei!

Welche Diät also? Low Carb? Oder genau das Gegenteil, Fleisch ganz weglassen und Veganer werden? Oder, wieder das Gegenteil, eben doch eine Atkins-Diät? Muss ich auf Bier verzichten?

Nein, gar keine Diät! Mit Diäten schränkt man sich vorübergehend ein, aber es ist nicht ein Mangel an Diäten, der mich dahin gebracht hat, wo ich gerade bin, es sind Gewohnheiten. Nicht einmal nur Essgewohnheiten, auch Lebensgewohnheiten, viele davon lieb gewonnen! Es hat aber keinen Sinn, etwas liebzuhaben, das einen umbringt.

Als Erstes fange ich nach längerer Pause mit dem Laufen wieder an – und mache gleich eine niederschmetternde Erfahrung: An 8 oder 10 km brauche ich gar nicht zu denken, denn mir geht schon am ersten Hügel die Puste aus! Doch so leicht gebe ich mich nicht geschlagen. Wenn mein Körper schon so schnell nach einer Erholungspause schreit, soll er sie haben. Und wenn ich am Tag darauf auch nur ein paar Schritte weiterkomme, so will ich das als Erfolg werten!

Als Nächstes lese ich nach, wie man am effizientesten zunimmt. Sumo-Ringer haben darin Jahrhunderte an Erfahrung gesammelt und können das wohl am besten. Sie lassen das Frühstück komplett aus, trainieren stattdessen 5 Stunden lang bis zur Erschöpfung und bis ihnen vor Hunger ganz elend wird. Dann essen sie ein riesiges Mittagessen, wobei sie Fleisch und Fisch mit Stärke in Reis und Nudeln und Gemüse mischen. Sie essen in nur zwei, dafür aber riesigen Mahlzeiten pro Tag etwa 4000 Kalorien, doppelt so viel also, wie ein „normaler“ Mensch. Und sie rühren nach jedem dieser Riesenmahle keinen Finger mehr, sondern legen sich unmittelbar nach dem Essen schlafen. Kurz: Warten, bis einem vor Hunger übel wird, sich dann den Bauch kalorienreich vollschlagen und danach möglichst wenig Bewegung. Das Ganze am besten in Richtung der Abendstunden verschoben: so wird man am besten fett!

Also mache ich das Gegenteil: Am Morgen gut frühstücken, dabei aber auf Ballaststoffe achten, damit mein Bauch auch ohne allzu viele Kalorien voll wird. Haferbrei funktioniert hier ganz gut, aber es stehen auch viele Alternativen zur Verfügung. Mittags versuche ich, genug zu essen, sodass die Chance besteht, mit einem knappen Abendessen auskommen zu können, oder – noch besser – es ganz ausfallen zu lassen und stattdessen zum Laufen zu gehen! Nach dem Training dann Ruhe bzw. ins Bett.

Inzwischen liebe ich Salat und Gemüse noch mehr als vorher. Rauhe Mengen kann ich davon verdrücken und trotzdem liegt mir danach nichts bleischwer im Magen. Gedünsteter Brokkoli mit Zitronensaft, etwas Salz und Olivenöl ist etwas Leckeres, wenn man ihn nicht tot kocht, sodass er noch leuchtend grün ist! Rosenkohl, Blumenkohl, Bohnen, Kartoffeln, Karotten… es hat keinen Sinn, hier alles aufzuzählen, das man wirklich einfach und lecker zubereiten kann, auch ohne schwere Sahnesaucen, oder Überbacken mit Käse.

Apropos: Milchprodukte sind bei mir passè. Ich brauche und vermisse sie nicht. Außer vielleicht hin und wieder einem Stückchen leckeren Käse als Delikatesse. Auch Wurst und alles mit Pökelsalz hat bei mir ausgedient. Selbst in Fleisch sehe ich nur noch eine gelegentliche Delikatesse und dafür braucht es keine große Portion. Wenn ich einmal etwas Fleisch esse, dann am liebsten mit Salat, nicht mit Kartoffeln, Reis, Nudeln oder anderen Stärkeprodukten zusammen. Die esse ich lieber alleine bzw. auch wieder zusammen mit Salat, denn Stärke macht einen anderen Verdauungsprozess erforderlich, bei dem Eiweiß eher im Weg ist.

Zucker habe ich schon lange aus meinem Leben verbannt. Obwohl ich selbst einer bin, gehe ich sehr ungern zum Zahnarzt und habe mir angewöhnt, die Erinnerung an das Geräusch des Bohrers in meinen Zähnen wachzurufen, sobald die Versuchung aufkommt, Süßigkeiten zu naschen. Noch bevor sie richtig erwacht ist, verkümmert so in der Regel die Lust auf Süßes!

Setze ich mich mit dieser Ernährung jedoch einem Eiweißmangel aus? In meinem Buch „CMD – Kein Schicksal!“ nehme ich Muttermilch als die Vorgabe der Natur dafür, wie viel Eiweiß der Mensch wirklich braucht. Und zwar dann, wenn er pro Pfund Körpergewicht am meisten davon benötigt, nämlich, wenn er als Säugling schneller wächst und neue Zellen bildet, als in seinem späteren Leben jemals wieder. Menschliche Muttermilch ist im Gegensatz zur Milch der Kuh ziemlich eiweißarm. Ich weiß, dass ich mir um Eiweiß daher keine Sorgen machen brauche, solange ich mich sattessen kann. Diesen Luxus haben viele Kinder in der Dritten Welt nicht!

Ja und hat es denn etwas gebracht? Absolut! Inzwischen bin ich zwar nicht wieder da angekommen, wo ich vor 10 Jahren einmal war, aber Laufstrecken mit 6, manchmal auch 8 km, sind wieder machbar. Ich habe ungefähr so viel mehr Energie, wie ich weniger Pfunde habe: 10 kg waren nach 8 Wochen weg – um mehr loszuwerden, müsste ich noch etwas konsequenter sein und mich abends beim Naschen von Nüssen mehr zurückhalten. Auch mein Blutdruck ist wieder da, wo er hingehört, auch wenn ich persönlich ihn, wie mein Körpergewicht auch, gerne noch ein Kleinwenig tiefer sehen würde. Aber immerhin blieb das Ganze inzwischen über Monate hinweg stabil und ich habe das Gefühl, dass ich diese Änderungen in meinem Lebenswandel mühelos beibehalten kann, denn ich vermisse sie richtiggehend, wenn ich z. B. anlässlich einer Feier einmal Ausnahmen mache!

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