Es ist kein Geheimnis: Die kurze Lebensdauer ist beim Aqualizer ein Problem. Es ist einfach die Kehrseite der Medaille. Stellt man ein Wasserkissen im Folienschweißverfahren her, so kann man eine sehr dünne, gleichmäßige und weiche Hülle gestalten. Auf der anderen Seite braucht die Schweißnaht, die den gesamten Aqualizer umläuft, nur an einer kleinen Stelle nachzugeben und er ist reif für die Mülltonne. Selbst, wenn die Schweißnaht dicht bleibt, hat er nach einer recht überschaubaren Zeitspanne genug Wasser aus der Füllung verloren, dass er erneuert werden muss.
Tests zeigen, dass der Aqualizer mit seiner Druckbeständigkeit in einem Bereich liegt, der zwischen den Kiefern von Menschen durchaus erreicht werden kann. Es gelingt zwar nicht jedem, ihn auf Anhieb zum Platzen zu bringen, aber die Schweißnaht kann sich unter ständiger Belastung langsam aufschälen und kann nach einigen Tagen unter einem Druck aufgehen, den die meisten ausüben können, u. U. auch aus Versehen. Eine Rückgabe ist beim Aqualizer sowieso nicht möglich, denn es kann nicht nachvollzogen werden, ob er benutzt wurde. Und der Hersteller gibt keinerlei Garantien für die Druckbeständigkeit. Da kommt schnell Frust auf - was kann man da machen?
Zum einen muss verstanden werden, dass der Aqualizer keinesfalls ein Turngerät ist. Hohe Belastungen müssen nach Möglichkeit vom Anwender vermieden werden. Daher empfehle ich auch nicht, den Aqualizer gleich durch die erste Nacht zu tragen. Das hat zwei Gründe:
- Nachts hat man keine Kontrolle, wie fest man beißt. Die Wahrscheinlichkeit, dass man den Aqualizer als ungewohnt empfindet und unwillkürlich darauf presst, ist nachts groß. Lieber erst tagsüber daran gewöhnen, während man weiß, was man tut!
- Beim Aqualizer geht es nicht darum, ihn zu tragen und auf ein Wunder zu hoffen. Viel mehr kann man damit ergründen, was am Biss evtl. nicht stimmt und wie sich dies auf den Körper bzw. die Symptome auswirkt. Vielleicht steht die Mittellinie des unteren Zahnbogens seitlich zur oberen verschoben, wenn man auf die eigenen Zähne zubeißt. Hier kann man z.B. testen, ob sich die Mittellinien übereinander stellen, nachdem man den Aqualizer eine Weile getragen hat. Man kann auch testen, wo der Erstkontakt zwischen den Zähnen nach Tragen des Aqualizers auftritt, wenn man sich aufrecht hält, ihn aus dem Mund nimmt und den Kiefer dann locker zugehen lässt. Daraus kann man erkennen, welchen Hindernissen im Biss der Unterkiefer unbewusst ausweichen muss. Solche und weitere Informationen kann man also gewinnen, bevor man das Risiko eingeht, den Aqualizer nachts versehentlich kaputt zu beißen!
Zum anderen verliert der Aqualizer auch von alleine langsam Wasser. Daher empfehle ich die Füllhöhe „Low“ nur denjenigen, die absolut Probleme damit haben, wenn etwas zwischen den Zähnen liegt und den Biss sperrt. Denn aus einem Aqualizer „medium“ wird von alleine ein „low“, man braucht nur etwas zu warten! Aber weniger Wasser verschwindet eben auch schneller aus einem Aqualizer.
Sollte der Aqualizer Wasser verlieren, weil die Hülle an einer Stelle durchtrennt wurde, auf die man gebissen hat, so muss es dort an den Zähnen sehr scharfe Kanten geben. Diese könnte man sich dann beim Zahnarzt auch etwas abrunden lassen.
Prinzipiell rate ich nicht dazu, gleich beim ersten Mal mehrere Aqualizer zu kaufen, um in den Genuss eines Mengenrabattes zu kommen. Das lohnt sich nicht, so lange man nicht weiß, ob man damit überhaupt zurecht kommt. Hat man das geklärt und legt sich einen Vorrat an Aqualizern an, so empfehle ich, diese im Kühlfach einzufrieren, bis man sie braucht. Denn, wie gesagt, sie verlieren langsam auch dann Wasser, wenn niemand darauf beißt!
Schließlich gibt es inzwischen zum Glück auch Alternativen. Beim FreeBite gibt es keine Schweißnaht, die aufgehen könnte. Bevor man sich gar zu sehr über die Lebensdauer von Aqualizern ärgert, kann man sehen, ob man damit nicht genauso gut, oder vielleicht sogar besser zurecht kommt!