Das beste Kissen für den Biss zu finden kann verwirrend sein, denn jeder Hersteller reklamiert dies naturgemäß für seines und verschweigt Nachteile lieber! Verwirrend ist daher eher die Werbung, nicht so sehr die Auswahl selbst. Sehen wir uns die wichtigsten Produktfamilien Kurz an:
Aqualizer™
Der Aqualizer ist das älteste Wasserkissen mit weltweiter Verbreitung und wird aus den USA importiert. Seit einigen Jahren gibt es damit erhebliche Lieferschwierigkeiten, sodass der Aqualizer phasenweise überhaupt nicht mehr erhältlich ist, bzw. wenn, dann manchmal zu unverschämten Preisen. Den Aqualizer unterscheidet seine Hülle aus dünnen, verschweißten Folien, was bei der Höhe „low“ das dünnste Bisskissen ermöglicht, was momentan zu haben ist. Die dünne Folie gewährt auch ein sehr weiches Bissgefühl, an das sich viele Benutzer gewöhnt haben. Die Kehrseite dieser Folienbauweise ist die manchmal sehr geringe Lebensdauer, wenn die Schweißnaht irgendwo versagt und die Füllung ausläuft. Aqualizer gibt es als Ultra, Slim und Mini in drei verschiedenen Formen, jeweils in drei verschiedenen Höhen, was tatsächlich etwas verwirrend sein kann. Jedoch waren die meisten dieser Varianten in letzter Zeit sowieso nicht mehr lieferbar.
FreeBite®
FreeBites werden in Deutschland gefertigt, sind daher jeder Zeit problemlos verfügbar und das obendrein kostengünstiger, obwohl sie sogar mit einer eigenen Aufbewahrungsdose geliefert werden. Bis auf wenige Ausnahmen gibt es daher kaum triftige Gründe, auf Biegen und Brechen am Aqualizer festzuhalten, oder das Risiko einzugehen, hier den falschen wählen zu müssen, weil nur dieser lieferbar ist.
Allerdings liegt FreeBites auch ein anderes Konzept zugrunde, denn bei FreeBite Therapiekissen geht es nicht in erster Linie um ein weiches Bissgefühl, sondern darum, Kompressionen in Kiefergelenken, die bei den meisten CMD-Patienten vorhanden sind, möglichst effektiv zu lösen. Hierfür ist es wichtig, dass auch die hinteren Seitenzähne auf dem Kissen Aufbiss finden. Aqualizer wurden mit dem Ziel entwickelt, das Kissen auf einem Zahnbogen zu fixieren. Das wird erreicht, indem man sie auch außen an Zähnen anliegen lässt, sodass sie nicht wesentlich verschoben werden können. So musste man die kürzere Form „Mini“ für Anwender anbieten, welche kürzere Zahnbögen haben. „Maxi" Aqualizer für größereZahnbögen gibt es aber nicht. Noch mehr Wert auf eine solche Verankerung wird beim AquaSplint mini gelegt, bei dem man einen eingelegten Draht an die Zahnbogenform anbiegen kann.
FreeBite Therapiekissen nehmen einen anderen Weg, indem sie einfach verschiebbar auf der unteren Zahnreihe aufliegen, sodass sie individuell so verschoben werden können, dass die hinteren Seitenzähne gut darauf abgestützt sind, egal wie groß der Zahnbogen ist. Zusätzlich sind die Bisskissen hinten ein Kleinwenig dicker als vorn, wodurch die Lösung solcher Kompressionen noch beschleunigt wird. Natürlich hat auch diese Medaille eine Kehrseite: Man muss sich etwas mehr Zeit nehmen, um sich an ein FreeBite Therapiekissen zu gewöhnen, beginnt zunächst mit kürzeren Tragezeiten und dehnt diese schrittweise aus.
Natürlich hat aber nicht jeder CMD Patient solche Kompressionen in den Kiefergelenken und daher gibt es FreeBites auch noch in einer konventionelleren Form als FreeBite „comfort“ mit flachen Bisskissen, die auch außen an den Seitenzähnen anliegen und daher ähnlich im Mund verankert liegen, wie Aqualizer oder AquaSplint mini. FreeBites haben eine stabilere Hülle als Aqualizer, die zwar ein festeres Bissgefühl mit sich bringt, aber oftmals deutlich haltbarer ist.
Eine weitere Besonderheit von FreeBites ist, dass es sie auch mit Luftfüllung gibt. Luft gleicht den Bissdruck ebenso aus, wie Flüssigkeit, aber nachgiebiger. Die meisten Anwender bevorzugen das, sodass eine Flüssigkeitsfüllung hauptsächlich für diejenigen angeboten wird, die der neuen Luftfüllung nicht so recht trauen wollen.
AquaSplint mini®
Das besondere Merkmal des AquaSplint mini ist, dass man seine Breite verbiegen kann, denn er weist einen eingelegten Draht auf. Er ist eher kurz ausgeführt, vergleichbar mit dem Aqualizer mini.
Auswahl
In Anbetracht der Eigenschaften ist es sinnvoll, zuerst beim FreeBite anzusetzen, der gleichzeitig auch die neueste Entwicklung bei Bisskissen verkörpert. Hier steht am Anfang ein einfacher Test, mit dem wir ermitteln, ob wahrscheinlich eine Kiefergelenkkompression vorliegt:
- Man setzt oder stellt sich aufrecht hin und schaut gerade nach vorn, nicht zur Seite. Nun öffnet man den Mund, soweit dies schmerzfrei möglich ist, bewegt den Unterkiefer lockernd etwas links und rechts und lässt ihn dann locker hängen. Nun lässt man ihn locker zugehen, bis die erste Berührung zwischen oberen und unteren Zähnen entsteht.
Haben vordere Zähne eher berührt, so beginnt man das Auswahlverfahren mit einem FreeBite Therapiekissen, waren es eher die hinteren Zähne ein- oder beidseitig, so wählt man den FreeBite comfort.
Gehen wir zum nächsten Schritt:
- Mit der widerstandsfähigeren Hülle der FreeBites geht auch ein etwas härteres Bissgefühl einher. Langsam wird die Hülle zwar etwas weicher, aber kann man sich prinzipiell damit anfreunden?
Wenn ja, bleibt lediglich noch die Frage der richtigen Höhe. Wenn nein, bleibt als Alternative nur der Aqualizer (falls er verfügbar ist).
- Höhe: Wie weit überlappen sich im Biss die Schneidezähne?
Verschiedene Höhen gibt es nur beim Aqualizer und bei FreeBite Therapiekissen. Sieht man zugebissen von den unteren Schneidezähnen kaum etwas, so wählt man sie jeweils in der Höhe „high“, sieht man etwa die untere Hälfte der unteren Schneidezähne, die Höhe „medium“. Verträgt man Höhe nicht gut, so gibt es FreeBite Therapiekissen auch in „low“, aber ein Aqualizer „low“ ist nochmals flacher, da seine Hülle deutlich dünner ist, als die des FreeBite.
Somit ist man in den meisten Fällen schon beim richtigen Bisskissen angelangt! Folgende Grafik veranschaulicht nochmals die Auswahl beim FreeBite:
Jedoch kommt man am Ende um einen direkten Vergleich möglicherweise nicht herum. Solch ein Bisskissen ist in der Regel auch keine einmalige Investition, selbst wenn manche deutlich haltbarer sind als andere – irgendwann ist es verbraucht und muss nachgekauft werden. Und da ist es vielleicht keine schlechte Idee, gleich am Anfang ein MediPlus Vergleichssets zu probieren, das es einem ein für allemal erlaubt, das beste Bisskissen für sich zu identifizieren!
Im Ratgeber „ERSTE HILFE bei CMD“ finden Sie neben Anleitungen zur Selbstmassage und zu Übungen, zur Anwendung von TENS bei CMD und vielem mehr auch viele unkonventionelle aber wirksame Anwendungsmöglichkeiten für Bisskissen. Noch eingehendere Informationen speziell zu den Möglichkeiten, die FreeBite Therapiekissen bieten, finden Sie im neuen Ratgeber „CMD & Kiefergelenk“.